Stephan Pflicht:
Die Gerhard-Winkler-Chronik 1956 Gerhard Winkler kauft in Berlin-Grunewald, Lassenstraße 4, eine Villa, die der u. a. durch den Bau des Berliner Kaufhauses Wertheim renommierte Architekt Alfred Messel um die Jahrhundertwende für diese Kaufhausdynastie gebaut hat. Im Mai übersiedelt dann die Familie Winkler von Neuhaus am Schliersee wieder nach Berlin. Am 24. Mai gründet Gerhard Winkler in Berlin den Transeuropa Bühnen- und Musikverlag, den 1971 der Richard Birnbach Musikverlag übernimmt. Gerhard Winkler schreibt in diesem Jahr die Musik zu insgesamt vier Filmen: zu dem von Geza von
Bolvary inszenierten Film »Schwarzwaldmelodie« mit den Liedern
Abschiedsmelodie
(Schwarzwaldmelodie), Dort
wo die grünen Tannen stehn zu dem von Rudolf
Schündler inszenierten Film »Die Rosel vom Schwarzwald«
mit den Liedern Broadway-Melodie
zu dem von Thomas
Engel inszenierten Sängerfilm »Die Stimme der Sehnsucht«
mit Rudolf Schock die Lieder Der
Liebe Freud und Leid (Liebeslied)
sowie zu dem von
Rudolf Schündler inszenierten Film »Die schöne Meisterin«
mit den Liedern Alle
Verliebten singen, Auch der allerschönste Sommer geht zu Ende, Bier-Walzer
Am 12. September feiert Gerhard Winkler in Berlin unter großer Anteilnahme der Öffentlichkeit seinen 50. Geburtstag. Er ist zu dieser Zeit auf dem Höhepunkt seiner Popularität. Zahlreiche Rundfunksendungen und Presseartikel würdigen das kompositorische Schaffen des Jubilars. Als besondere Ehrung wird Gerhard Winkler aus diesem Anlaß in Anerkennung seiner großen Schallplattenerfolge auf Polydor, zu denen vor allem auch die Capri-Fischer gehören, eine Goldene Schallplatte verliehen.
Am 29. September wird Gerhard Winkler stellvertretendes Mitglied der Wertungskommission der GEMA und übt diese Funktion bis 1957 aus. Die neuen Lieder von
Gerhard Winkler Wo,
wo, wo liegt Dixieland Das Gerhard-Winkler-Lied Mütterlein in der neuen deutschen Textfassung unter dem Titel Glaube mir steht auf Platz 18 der Bestsellerliste 1956. Im Druck erscheinen außerdem die Kompositionen:
1957 Am 2. März wird an den Städtischen Bühnen Nürnberg Gerhard Winklers Operette »Die ideale Geliebte« uraufgeführt. Das Werk wird dann von vielen deutschen Bühnen gespielt und auch in verschiedenen Rundfunkproduktionen herausgebracht. Als Einzelausgaben erscheinen 1958 aus diesem Bühnenwerk im Druck die in einem Heft zusammengefaßten Nummern Pelagua, Ich bin ein Reisender, Caramba, Wir träumen bei singenden Geigen, O Monsieur, Eine Nacht so wie heut, Das Militär, das Militär, Ay, ay, ay, die Sonne brennt sehr (Baumwollpflücker-Lied) und Bella, bella Signorina. Am 3. April wird Gerhard Winkler Mitglied der Wertungskommision der GEMA und übt diese Funktion bis 1964 aus. Im Juni/Juli unternehmen Traudl und Gerhard Winkler eine Schiffsreise von Hamburg zum Nordkap. Gerhard Winkler wird am 3. September in dem Harzer Kurort Hahnenklee mit dem Paul-Lincke-Ring ausgezeichnet. Er ist nach Friedrich Schröder der zweite Komponist, der diese Auszeichnung erhält.
Als Dank für
diese Ehrung und in Erinnerung an seine Harzreise nach Hahnenklee komponiert
Gerhard Winkler die Kleine
Harzer Suite mit den Sätzen Rosenhochzeit
in Hahnenklee und Hexentanz
auf dem Bocksberg Am 3. Oktober wird Gerhard Winkler stellvertretendes Mitglied des Aufsichtsrates der GEMA und verbleibt in dieser Funktion bis 1963. Im Druck erscheinen außerdem die Kompositionen:
1958
Für den von Geza von Bolvary inszenierten Film »Schwarzwälder
Kirsch« schreibt Gerhard Winkler das Lied Ein
armer Musikant Im Februar unternehmen Traudl und Gerhard Winkler eine Schiffsreise nach Westafrika. Der Komponist verkauft sein Landhaus am Schliersee, die sogenannte »Winkler-Alm«, und wählt Berlin als ständigen Wohnsitz. Im Druck erscheinen die Kompositionen:
1959 Von Ende April bis Anfang Juni unternehmen Traudl und Gerhard Winkler eine Reise auf einem Bananendampfer nach Ecuador. Die Sommerferien verbringt Gerhard Winkler mit seiner Familie an der Ligurischen Riviera, wo er an seiner neuen Operette »Der Fürst von Monterosso« arbeitet. Eine Flugreise im Oktober und November führt Traudl und Gerhard Winkler zu den Karibischen Inseln und in die USA. 1960 Am 19. Februar wird an den Städtischen Bühnen Augsburg Gerhard Winklers Operette »Der Fürst von Monterosso« uraufgeführt. Das Werk wird dann auch an vielen anderen deutschen Bühnen gespielt. Bei der Uraufführung in Augsburg und dann auch bei Premieren an anderen Theatern dirigiert Gerhard Winkler selbst die Ouvertüre, was er überhaupt bei Aufführungen seiner Bühnenwerke gern tat. Als Einzelausgaben
erscheinen im Druck die Ouvertüre zu »Der Fürst von Monterosso«
und das aus dieser Operette stammende Ballett
im alten Stil: (1) Gavotte
a la Rameau Im März und April gehen Traudl und Gerhard Winkler auf eine große Ostasienreise, die sie nach Indien, Hongkong, Singapur und Japan führt. Am 9. Juni wird in Berlin im Theater an der Lutherstraße die Komödie »Drei Mädchen im Bikini (Liebes-Toto)« von Richard Busch mit der Musik von Gerhard Winkler uraufgeführt. Das als »Heiteres Musical« bezeichnete Bühnenwerk wird ein Flop. Im Druck erscheinen außerdem die Kompositionen:
1961-62
Auf Anregung von Bundesverteidigungsminister Franz Josef Strauß
komponiert Gerhard Winkler für die deutsche Luftwaffe den Starfighter-Marsch
Gerhard Winkler erwirbt in Campione im Tessin ein Sommerhaus das er jedoch nach drei Monaten wieder verkauft und dafür einen Sommersitz in Morcote am Luganer See erwirbt. Anläßlich der Verleihung des Paul-Lincke-Ringes am 2. September 1961 an den Komponisten und Dirigenten Hans Carste reist Gerhard Winkler nach Hahnenklee. Die Eindrücke von Hahnenklee anläßlich der Verleihung des Paul-Lincke-Ringes 1959 an Gerhard Winkler haben in der Komposition Kleine Harzer Suite Niederschlag gefunden, die nun im Druck erscheint. Außerdem erscheinen im Druck die Kompositionen:
1963 Gerhard Winkler komponiert für die CCC Television GmbH die Musik zu den Fernsehfilmen »Casanova wider Willen«, »Liebeshändel in Chioggia« und »Jenny und der Herr im Frack«. Gerhard Winkler schreibt
das Lied Caroline
Im Druck erscheinen außerdem die Kompositionen:
Am 12. Dezember wird Gerhard Winkler ordentliches Mitglied des Aufsichtsrates der GEMA und verbleibt in dieser Funktion bis 1967. Im Druck erscheinen die Kompositionen:
1965 Im Januar gehen Traudl und Gerhard Winkler auf eine Kreuzfahrt in die Karibik und besuchen anschließend Freunde in New York. Mit dem von Peter
Alexander gesungenen Lied Schenk
mir ein Bild von dir Im Druck erscheinen
außerdem die von Sacha Distel gesungene Komposition Das
Gästebuch, die beiden unter dem Titel Italienische
Impressionen zusammengefaßten Konzertstücke Träumendes
Fischerdorf 1966 Am 11. Februar wird Gerhard Winkler Mitglied des Tarifausschusses der GEMA und verbleibt in dieser Funktion bis 1967. Als Vertreter der GEMA nimmt Gerhard Winkler an dem vom 13. bis 18. Juni in Prag stattfindenden CISAC-Kongreß teil. Im Sommer reisen Traudl und Gerhard Winkler nach Norwegen und Schweden, wo der Komponist in Stockholm das Rundfunkorchester dirigiert. Am 12. September feiert Gerhard Winkler in Berlin seinen 60. Geburtstag.
Zu diesem Jubiläum produziert die Firma Ariola-Eurodisc die Langspielplatte »Gerhard Winkler Welterfolge« mit Kammersängerin Erika Köth und Kammersänger Rudolf Schock sowie den Berliner Symphonikern unter der musikalischen Leitung des Komponisten. Am 25. Dezember sendet das Erste Programm des Deutschen Fernsehens die im Oktober in München unter der Regie von Fred Kraus produzierte Show »Gerhard Winkler gibt sich die Ehre«. Zu den Mitwirkenden gehören Margit Schramm, Peter Minich, Guggi Löwinger, Peter Kraus, Claudio Nicolai und auch Gerhard Winkler. Unter Verwendung seiner Erfolgskompositionen Neapolitanisches Ständchen und 0 mia bella Napoli (Straßensänger von Neapel) schreibt Gerhard Winkler eine Orchestersuite in 3 Sätzen mit dem Titel Ein Tag in Neapel. Der neu komponierte 2. Satz trägt den Titel Napoli bei Nacht. Im Druck erscheinen außerdem die Kompositionen:
1967 Mit einem Kreis von Sportkameraden des Berliner Tennisclubs »Zehlendorfer Wespen« unternehmen Traudl und Gerhard Winkler vom 6. bis 3 1. März eine Flugreise nach Südamerika, die u. a. nach Rio de Janeiro, São Paulo, Montevideo, Punta del Este, Buenos Aires, Santiago de Chile und Valparaiso führt. Im Mai unterzieht sich Gerhard Winkler einer vierwöchigen Kur in Bad Mergentheim. Anschließend unternehmen Traudl und Gerhard Winkler eine Norwegen-Reise. Am 22. Juni wird Gerhard Winkler stellvertretendes Mitglied des Aufsichtsrates der GEMA und übt diese Funktion bis 1971 aus. Gleichzeitig wird er Mitglied des Programmausschusses der GEMA und verbleibt in dieser Funktion bis 1971. Am 30. September wird Gerhard Winklers Enkelkind Steffen aus der ersten Ehe seiner Stieftochter Barbara mit Rudolf Mielke geboren, das später von deren zweitem Ehemann Günther Walch adoptiert wird. 1968 Im März unternehmen Traudl und Gerhard Winkler eine Schiffsreise zu den Kanarischen Inseln und nach Nordafrika. Am 20. Juni wird Gerhard Winkler erneut Mitglied der Wertungskommision der GEMA und verbleibt in dieser Funktion bis 1972. Im Druck erscheinen
die Konzertstücke Clarina
1969-70 Gerhard Winkler verkauft seine Berliner Villa und übersiedelt in die Schweiz nach Zollikon bei Zürich. Außerdem wird 1970 in München-Harlaching ein Haus gebaut, das die Familie Winkler als Zweitwohnsitz vorsieht.
Im Druck erscheinen außerdem die Kompositionen:
1971 Zu Pfingsten bezieht die Familie Winkler als zweiten Wohnsitz ihr neuerbautes Haus in München-Harlaching, das 1977 wieder verkauft wird. Am 16. Juli treten Gerhard Winkler und Magda Hain in der Sendereihe »Stars von damals« im Fernsehprogramm des Süddeutschen Rundfunks Stuttgart noch einmal gemeinsam auf. Da sich sein Gesundheitszustand seit der Südamerikareise von 1967 zunehmend verschlechtert hat, begibt sich Gerhard Winkler am 13. Oktober in die Mayo-Klinik nach Wiesbaden, wo nach gründlicher Untersuchung eine Cerebralsklerose diagnostiziert wird. Gerhard Winklers Mitwirken bei einer österreichischen TV-Produktion im Wiener ORF-Studio Ronacher mit Zarah Leander, Ilse Werner, Peter Igelhoff, Hans Fritz Beckmann u. a. ist sein letztes öffentliches Auftreten. 1972-73 Im April und Mal 1972 unternehmen Traudl und Gerhard Winkler eine Flugreise nach New York und Hollywood, wo sie ihre Freunde Lisa Lesco und Henry Koster besuchen. Am 28. Juni 1972 wird Gerhard Winkler stellvertretendes Mitglied der Wertungskommision der GEMA und verbleibt in dieser Funktion bis 1975. 1974
entsteht das ungedruckt gebliebene Werk Valse
Tanja Als letzte Druckausgabe seiner Werke erscheint 1977 das bereits früher entstandene und von Thomas Scholl gesungene volkstümliche Lied Der Meisterjodler von Daxenbach. Im Druck erscheinen die Kompositionen:
1976 Im Februar erwirbt Gerhard Winkler ein Ferienhaus im Allgäu, wo der schwerkranke Komponist auf dem Bremberg bei Kempten dann vom Mai bis September 1977 seine letzten Lebensmonate verbringt. Aus Anlaß seines 70. Geburtstags wird Gerhard Winkler die Silbermedaille der Kulturabteilung des Italienischen Außenministeriums in Anerkennung seiner besonderen Verdienste auf kulturellem Gebiet verliehen. In dem von Corrado Orlandi Contucci, dem damaligen italienischen Botschafter in der Bundesrepublik Deutschland, am 4. September unterzeichneten Begleitschreiben heißt es: »Ihre, von Ihrer großen Zuneigung zu Italien durchdrungenen zahlreichen Kompositionen sind seit nunmehr 40 Jahren zu einem festen Bestandteil der deutschen Musikwelt geworden und haben ganz sicher dazu beigetragen, die Italiensehnsucht und Reiselust für das vielbesungene Sonnenland zu vertiefen. Und dafür sind wir Ihnen zu großem Dank verpflichtet.« Eine neue Dahlien-Sorte erhält zum 70. Geburtstag des Komponisten den Namen »Gerhard Winkler«. Über die Entstehung dieser neuen Dahlien-Sorte schreibt der Hamburger Züchter Rolf Wagschal: »Unter Hunderten von Sämlingen des Jahres 1973 fiel besonders eine Pflanze durch ihre hübsche Farbe auf, denn die Blütenblätter der großen kräftigroten Blume zeigten alle eine kleine goldene Spitze. Es handelte sich um die Kreuzung einer holländischen Dahlie und einer eigenen Versuchssorte mit dem Ergebnis, daß eine erhebliche Farbverbesserung im Vergleich zur Muttersorte vorlag. Als nun meine neue Züchtung alle Prüfungen erfolgreich überstanden hatte, suchte ich für sie nach einem Namen. Ich erfuhr zufällig von dem bevorstehenden 70. Geburtstag von Gerhard Winkler. Da schon während meiner Schulzeit vor dem letzten Krieg die damalige Tanz- und Unterhaltungsmusik, zu deren hervorragenden Vertretern auch Gerhard Winkler gehört, mein besonderes Hobby war, entschied ich mich, die neue Dahlie dem Jubilar zu widmen.« 1977 Am 13. Mal wird Gerhard Winklers Enkelkind Natalie aus der Ehe seiner Stieftochter Beatrix mit Bernd Dobler geboren. Nach zwei schweren Lungenentzündungen im Juni und August stirbt Gerhard Winkler - kurz nach seinem 71. Geburtstag - am 25. September morgens 5.25 Uhr in seinem Allgäuer Ferienhaus in Kempten und wird auf dem dortigen Neuen Friedhof unter großer Anteilnahme vieler Freunde und der Fachwelt am 28. September zu Grabe getragen In einem Kondolenzschreiben bekundet der Berliner Senat die herzliche Anteilnahme an Gerhard Winklers Tod zugleich auch für die unzähligen Berliner, denen der Komponist mit seinem reichen musikalischen Schaffen durch Jahrzehnte Freude geschenkt hat: »Berlin war seine Heimat, von hier aus verbreitete sich sein Name als Schöpfer zahlreicher Schlager, die heute längst nicht mehr wegzudenkende Evergreens sind, aber auch als renommierter Komponist im Bereich der leichten Muse über die ganze Welt. Gerhard Winkler wird in seinen Melodien fortleben.« |
1906-1931|1932-1939|1940-1945|1946-1955|1956-1977
Homepage|Anekdoten|Biografie|Schlager|Fotos/Cartoons|Werkverzeichnis
Operetten und Filme|Das
Gerhard Winkler Musikarchiv|Links|Kontakt
Die im Zusammenhang mit der Homepage gegebenen Informationen dienen zum privaten Gebrauch. Sämtliche Texte und Bilder sind Eigentum des Gerhard-Winkler-Musikarchivs und dessen mit der Wahrung dieser Rechte betrauten Gesellschaften. Es gelten die Vorschriften des deutschen Urheberrechts in seiner jeweiligen Fassung. Alle Rechte der Urheber an den geschützten Werken, die auf der Website enthalten sind, bleiben vorbehalten. Ohne ausdrückliche Genehmigung durch die GEMA darf eine weitergehende Nutzung der Werke, über das Anhören hinaus, nicht erfolgen. |